Crowdworking
Beim Crowdworking setzen Unternehmen auf eine Masse oder „Schar“ an Arbeitskräften, die auftragsbezogen, digital und mobil für sie arbeitet.
Das Crowdworking macht sich die Tatsache, dass es möglich ist, zahlreiche Aufgaben online zu erledigen, zu Nutze: Sei es das Testen von Navigationsrouten, das Schreiben von Texten oder die Zuordnung von Begriffen zu Bildern – immer mehr Unternehmen beschäftigen digitale Mitarbeiter aus der „Crowd“. Diese können mit hoher Flexibilität die gewünschte Anzahl an Aufträgen übernehmen und sich so ein wenig Geld hinzuverdienen oder sogar ihren Lebensunterhalt bestreiten. Das Crowdworking hat nicht nur Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, sondern auch auf den Immobilienmarkt: Die mobilen Arbeitskräfte wünschen sich moderne Arbeitsplätze für ihre Mikrojobs – zum Beispiel in Form von Coworking Spaces.
Definition Crowdworking
Der englische Begriff Crowd lässt sich als Gruppe, Schar oder Masse übersetzen. Beim Crowdworking geht es darum, internetbasierte Aufgaben an online verfügbare Arbeiter abzugeben. Diese kümmern sich darum, aus der Ferne die aufgetragenen Klicks, Bewertungen oder Textarbeiten auszuführen und schicken ihr Ergebnis digital zurück. So sparen Unternehmen Arbeitskräfte und Büroräume, während Crowdworker von hoher Flexibilität und Selbstbestimmung profitieren. In Deutschland sind es bis zu 400.000 Menschen (Stand 2019), die sich durch derartige Arbeiten etwas hinzuverdienen. Häufig reicht eine Smartphone-App, um die nötigen Aufträge auszuführen. Neben dem Endgerät brauchen die „digitalen Tagelöhner“ nur eine gute Internetverbindung und einen Ort zum Arbeiten.
Branchen für Crowdsourcing
Sehr viele Branchen kommen für das Crowdworking infrage: Offene Aufträge in verschiedenen Schwierigkeitsgraden kann man ganz leicht über eine entsprechende Plattform für Clickworking oder Crowdsourcing ausschreiben. Dort finden Unternehmen schnell qualifizierte Arbeiter, die sich jeweils nur für einen Auftrag verpflichten. Beispielsweise ist das Crowdworking bei Unternehmen, die viele Texte produzieren müssen, weil sie etwa mehrmals täglich Blogartikel veröffentlichen, sehr beliebt. Aber auch Dienstleister, die ein Produkt anbieten, lassen dieses gern von Crowdworkern auf bestimmte Aspekte testen.
Die Idee dahinter besteht darin, sich auf die Intelligenz der Masse zu verlassen, wobei es irrelevant ist, wo sich die digitalen Mitarbeiter sich aufhalten. Viele Mikrojobs drehen sich darum, Fehler auf Seiten zu finden, Bewertungen zu schreiben oder Produkte zu vergleichen. Aber auch in der Design-Branche ist das Crowdworking beliebt, denn hier können sich die verschiedenen Mitarbeiter gut digital austauschen und gegenseitig inspirieren. Darüber hinaus sind Aufträge aus den Bereichen Recherche, Kategorisierung, Datenpflege und Umfragen bei Crowdworkern und Unternehmen beliebt.
Voraussetzungen für mobiles Arbeiten
Wer sich bei einer der vielen Crowdworking-Plattformen registriert, muss oft nur minimale Anforderungen wie ein Mindestalter von 18 Jahren und eine Internetverbindung erfüllen. Je nach Aufgabe ist es möglich, auch ohne Qualifikationen die Arbeit zu erledigen. Die besser bezahlten Aufträge erhalten jedoch nur Crowdworker mit guter Bewertung, einem entsprechenden Erfahrungsschatz und manchmal auch bestimmten Qualifizierungen. Für die Auftraggeber ist es zudem wichtig, die ausschließlich virtuelle Kommunikation mit ihren Crowdworkern effizient zu gestalten. Dazu gehört eine funktionstüchtige Crowd, aber auch klare Anweisungen mit Beispielen und No-Gos sind hilfreich. Das mobile Arbeiten, das unter anderem bei Studierenden und Berufseinsteigern sehr beliebt ist, ist mit keinen besonderen Ansprüchen verbunden, abgesehen von einer Internet- und Stromverbindung. Allerdings stellen gerade viele der sogenannten Digitalen Nomadenfest, dass das Arbeiten vom Strand oder vom Zug aus doch nicht so bequem ist wie gedacht. Daher nehmen sie mobile Arbeitsplätze und komfortable Coworking Spaces in Anspruch, die ein Gemeinschaftsgefühl vermitteln.
Die Vorteile von Crowdworking
Der größte Vorteil für Crowdworker besteht darin, dass sie völlig ortsunabhängig und selbstbestimmt arbeiten können. Die Generation Internet ist so an die ständige Präsenz des Computers gewöhnt, dass es nur logisch für sie ist, mit dem Gerät auch Geld zu verdienen. Unabhängig von der Lebenssituation und weiteren Tätigkeiten ist es möglich, mit dem Crowdworking einen attraktiven Hinzuverdienst zu erzielen – manche Crowdworker können sogar ihren Lebensunterhalt damit bestreiten. Dies ist auch von unterwegs aus möglich und die Digitalen Nomaden, die häufig in Ländern mit niedrigeren Lebenshaltungskosten wohnen, genießen es, weniger arbeiten zu müssen.
Auf vielen Crowdsourcing-Plattformen ist es die Regel, mit zunehmender Erfahrung aufzusteigen und immer bessere Aufträge zu bekommen. Wer sich auf eine Nische spezialisiert, hat gute Chancen, dort Vollzeit und zugleich flexibel arbeiten zu können. Für Auftraggeber ist das Crowdworking außerdem eine unkomplizierte und vor allem kostengünstige Option. Sie können sich aus einer ganzen Schar williger Arbeiter die besten Kandidaten heraussuchen und Projekte schnell und kostengünstig abwickeln.
Die Nachteile von Crowdsourcing im Unternehmen
Im englischsprachigen Raum ist das Crowdsourcing noch viel verbreiteter als in Deutschland, da dort eine deutlich größere Anzahl an möglichen Clickworkern zur Verfügung steht. Aber auch namhafte deutsche Unternehmen wie Airbus, Volkswagen oder die Deutsche Bank geben immer mehr Mikrojobs an Freelancer ab. Innerhalb der Unternehmen führt dies manchmal zu Unmut, da die Festangestellten sehen, dass Teile ihres Jobs zu günstigen Preisen von Externen durchgeführt werden. Dies kann dazu führen, dass viele Mitarbeiter um ihren Job fürchten und sich weniger wertgeschätzt fühlen. Arbeitgeber sollten die Sorgen ihrer Angestellten ernst nehmen und ihnen aufzeigen, dass die Beschäftigung von Crowdworkern den internen Mitarbeitern mehr Zeit für komplexe Projekte gibt, die sie und das Unternehmen voranbringen.
Die Arbeitsbedingungen auf Crowdworking-Plattformen
Ein Kritikpunkt an Mikrojobs besteht darin, dass die Arbeitsbedingungen oft schlecht sind: Der gesetzliche Mindestlohn greift hier nicht, sodass man je nach Geschwindigkeit des Crowdworkers und je nach Ergebnis manchmal nur ein Stundenlohn von wenigen Euros verdient. Außerdem gibt es keinen Schutz der Arbeitskräfte, denn sie sind als Freelancer nicht über das Unternehmen krankenversichert und leisten keine Beiträge zum Sozial- oder Rentensystem. Dies kann zu hohen Nachzahlungen, ungünstigen Steuerklassen und Schwierigkeiten mit der Krankenversicherung führen. Zugleich ist auch das mobile Arbeiten meldepflichtig und kann bei Arbeitslosen oder Rentnern Kürzungen der staatlichen Leistungen nach sich ziehen. Dennoch ist der flexible, selbstbestimmte und mobile Arbeiten für Crowdworker ein fairer Preis für diese Abstriche. Wer sich über längere Zeit der Crowd widmet, kann recht schnell aufsteigen und bessere Bedingungen aushandeln – und dann vom Balkon, vom Coworking Space oder von der Hängematte aus arbeiten.